Betone der Zukunft - Zukunft der Betone: 22. Holcim Betontagung


23. August 2018

Dass es nicht einfach einen Baustoff Beton gibt, sondern dass dieses Material in unzähligen Varianten besteht und zudem eine laufende Weiterentwicklung erfährt, belegte die diesjährige Betontagung in aller Deutlichkeit. Zahlreich waren die Referate, die die künftigen Möglichkeiten des Baustoffs ausleuchteten, zahlreich war aber auch das Publikum, das sich unter der aufmerksamen Moderation von ETH-Professor Walter Kaufmann informierte.​


Zwei Vertreter des Zürcher Amts für Hochbauten lobten vor allem die freie Formbarkeit des Betons und sein würdevolles Altern, zeigten aber auch, wo sie aus Sicht der Nachhaltigkeit noch Potenzial orteten. Anhand langjähriger Untersuchungen und detaillierter Untersuchungen präsentierten sie ihren hauptsächlichen Wunsch, den Anteil an RC-M-Komponenten zu erhöhen. Dass der Hebel auch beim Zement, dem hauptsächlichen Treiber der CO2-Emissionen angesetzt werden kann, führte eine Produktingenieurin der Holcim Schweiz aus. Sie stellte den ersten ressourcenschonenden Zement gemäss Merkblatt SIA 2049 vor. Der neue, Susteno genannte Zement erfüllt sämtliche Anforderungen für Betone im Hochbau und reduziert gleichzeitig die CO2-Frachten wie auch den Deponiebedarf, enthält er doch Feinanteile aus Abbruchmaterial. Die Entwicklungen werden indes auch bei den rezyklierten Gesteinskörnungen weitergehen. Neue Anwendungen wie ultrahochfeste Faserbetone, Textilbetone oder die 3D-Drucktechnologie rufen nach kleineren Korngrössen und besser getrennten Recyclingkomponenten. Ein Vertreter der Baustoffindustrie legte dar, dass sowohl Regelwerke als auch Aufbereitungsprozesse in naher Zukunft entsprechend verbessert und überholt werden müssen.

Einen ganz anderen Betontyp präsentierte mit dem Schaumbeton ein Vertreter eines Baustoffproduzenten. Dieser soll von der Dämmung über die Wände und bis zum Dach eine komplett mineralische Aussenhaut von Gebäuden möglich machen. Der Baustoff ist dank moderner Technik schon so ausgereift, dass er für verschiedenste Anwendungen schnelle und flexible Lösungen bietet, die Transporte und Arbeitsschritte sparen. Eine andere Möglichkeit, das Einsatzgebiet von Beton zu erweitern, verfolgt die ETH Lausanne mit der Untersuchung von Textilbetonen. Diese sind zwar schon seit Längerem bekannt, doch fehlen bis anhin Bemessungsregeln, die ihren Einsatz in der Praxis erst ermöglichen. Diese werden nun aufgrund von Untersuchungen zum Verformungsverhalten der Fasern, zum Verbund mit dem Mörtel oder zur Formgebung der Tragelemente erarbeitet. Die Teilnehmenden erfuhren aber auch, dass der bei uns als Nischenprodukt gehandelte ultrahochfeste Faserbeton (UHFB) anderswo in grossen Mengen verbaut wird. Ein Unternehmer aus Malaysia zeigte, wie er mit innovativen Konzepten das teure Material so einsetzt, dass die mit ihm erstellten Brückenträger gegenüber konventionellen Bauwerken Kostenvorteile aufweisen. Dass mit UHFB dauerhafte und unterhaltsarme Bauten entstehen, ist indes auch in China entdeckt worden: Ein Video zeigte, wie auf dem Fahrbahnträger einer Hängebrücke mit 1480 m Spannweite eine 45 mm starke Schicht aus UHFB aufgebracht wird – mit einer unglaublichen Einbauleistung von 1000 m3 pro Stunde.

Mit Beton lässt sich wohl fast alles bauen. Und was es noch nicht gibt, das lässt sich entwickeln. So viel zeigte die 22. Betontagung klar, die auch daher sicher noch nicht die letzte sein wird. In zwei Jahren folgt die Fortsetzung – es lohnt sich bestimmt wieder dabeizusein.

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