Kaspar E. A. Wenger, Präsident des Verwaltungsrats der Holcim (Schweiz) AG


17. Februar 2016

Ja zum Sanierungstunnel: Vor über 200 Jahren bekräftigte das Tessin den Bund mit der Eidgenossenschaft. Damals wurde es von Napoleon Bonaparte vor die Wahl gestellt, sich zur Lombardei oder zur «Helvetischen Republik» zu bekennen. Heute geht es wieder um ein Bekenntnis bei der Abstimmung zur zweiten Röhre. Nur diesmal in umgekehrter Richtung. Am 28. Februar wird sich zeigen, ob sich die deutsch- und französischsprachige Schweiz zum italienischen Kanton bekennt und welche Rolle die Schweiz im Herzen Europas zukünftig einnehmen wird. Steht sie zur Wirtschaftsfreiheit und setzt sie sich ein für freien Warenverkehr? Darüber stimmen wir ab.


Viel ist in den vergangenen Monaten geschrieben worden: über die Kosten, die Sicherheit, die Verfassung, das Für und Wider einer Verladelösung. Aber das Wichtigste ging darüber vergessen: Der Gotthard ist die Lebensader der Schweiz.

Mit der Eröffnung der Gotthardbahn im Jahr 1881 erlebte das Tessin einen wirtschaftlichen Aufschwung. Heute kanalisiert der zweispurige Gotthardtunnel, der am 5. September 1980 eröffnet wurde, den Verkehrsstrom zwischen den beiden grossen Wirtschaftsräumen Italien und Nordwesteuropa.

In den Kantonen Tessin, Zürich, Zug, Schwyz und Uri lebt ein Viertel der Schweizer Bevölkerung. Eine gute Erreichbarkeit und eine funktionierende Anbindung sind zentral für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung einer Region.

Eine Voll- oder Teilsperrung des Gotthardtunnels mit einem Bahnverlad, so wie es die Gegner vorschlagen, hiesse nichts anderes, als das Tessin von der restlichen Schweiz abzukoppeln. Der Kanton ist stark vom Tourismus abhängig und kämpft wie fast alle Tourismusregionen mit einem starken Rückgang der europäischen Logiernächte, seit die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs aufhob. Das Tessin kommt bei einer Schliessung des Strassentunnels nicht nur touristisch unter Druck, sondern die gesamte Wirtschaft leidet.

Der Bau einer zweiten Gotthardröhre ist die ökonomisch vernünftigste Lösung. Nach abschliessender Güterabwägung sind die negativen Folgen für alle Beteiligten beim Bahnverlad grösser als beim Bau des Sanierungstunnels.

Ausserdem würde der Verkehr im 17 Kilometer langen, getrennt geführten Strassentunnel bedeutend sicherer. Der heutige Gegenverkehr birgt ein hohes Unfallrisiko. Bei europäischen Tunneltests landet die Gotthardröhre deshalb seit Jahren abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Mit einer zweiten Röhre erreichen wir zweierlei: mehr Sicherheit und einen engen nationalen Zusammenhalt.

Media Relations

Unser Media Relations Team steht Medienschaffenden gerne für Fragen zur Verfügung.

Telefon: 058 850 68 48
E-Mail: communications-ch@holcim.com