Bauen für die Zukunft

 

22. September 2023

 

In Sachen nachhaltiges Bauen haben wir bereits bedeutende Fortschritte erzielt, doch es besteht noch grosses Potential. Um dieses zu realisieren, müssen alle Akteure an einem Strang ziehen. Daher bietet Holcim Plattformen wie die “Betontagung” an. Deren 24. Ausgabe fand Anfang September im Lions Auditorium der Swiss Life Arena in Zürich unter dem Titel “Bauen für die Zukunft” statt.

 

“Bis im Jahr 2050 werden wir klimaneutral sein“, erklärte Dr. Clemens Wögerbauer, Head Commercial & Sustainability bei Holcim Schweiz, zu Beginn der diesjährigen Fachtagung. “Doch dieses Ziel ist nur realistisch, wenn wir uns Zwischenziele setzen.” Um zu zeigen, was Holcim auf dem Weg dahin bereits erreicht hat, nahm Wögerbauer das Publikum auf eine kurze Tour mit: Beispiele der bisherigen Errungenschaften sind die laufende Entwicklung neuer Materialien, die CO2-reduziert, wiederverwendbar und 100% rezyklierbar sind – etwa “carbon pre-stressed concrete“, Betonelemente mit vorgespannter Karbonbewehrung. Oder auch das Rippmann Floor System, das die ETH Zurich in Zusammenarbeit mit Holcim entwickelt hat, ein innovatives und nachhaltiges Deckensystem mit einem um 80% niedrigeren CO2-Fussabdruck im Vergleich zu herkömmlichen Strukturen; Holcim arbeitet derzeit gemeinsam mit der ETH an der industriellen Skalierung dieser vorgefertigten Lösung.  

”Wir haben einiges erreicht, doch das Potential für nachhaltige Baulösungen ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft”, war das Fazit von Wögerbauer. Im Verlauf der Fachtagung gaben weitere Referenten, ausgewiesene Experten auf dem Gebiet des nachhaltigen Bauens, Einblick in innovative Ansätze. Über 120 Fachleute aus der Schweizer Baubranche haben teilgenommen und die Vorträge verfolgt. 

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Dr. Clemens Wögerbauer

Effizienter Einsatz von Baustoffen

Der gesellschaftliche Bedarf an Infrastruktur für die Wasser- und Energieversorgung oder den Bildungs- und Gesundheitsbereich ist enorm. Zur Sicherstellung dieser Infrastruktur kann auch mittel- und langfristig nicht auf Beton verzichtet werden – es ist deshalb zwingend, ressourcenschonend zu bauen. 

Prof. Dr. Werner Sobek, Gründer der Werner Sobek AG, plädierte in seinem Referat für einen effizienteren Einsatz von Baustoffen. Beton, zum Beispiel, werde heute sehr verschwenderisch verbaut. Stattdessen sollten die Eigenschaften wie Tragfähigkeit, Verformung, Masse oder Volumen des jeweiligen Baustoffs stärker berücksichtigt werden. Sobek präsentierte ein Beispiel, bei dem der Innenraum eines Betonbauteils optimiert wurde: Durch die Gestaltung der Geometrie der Hohlkörper konnte die benötigte Menge Beton um bis zu 50% verringert werden – bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit.

Prof. Dr. Dr. E.h. Dr. h.c. Werner Sobek

Wie kann Beton nachhaltiger werden?

Beton wird aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften – unter anderem seiner Langlebigkeit, Rezyklierbarkeit und Widerstandsfähigkeit – auch zukünftig eine dominierende Rolle in der Bauindustrie spielen. Der Frage, wie Beton nachhaltiger gemacht werden kann, widmete sich Dr. Franco Zunino von der ETH Zürich. Denn für die Herstellung von Beton braucht es Zement - und bei der Herstellung von Zement wird Kalkstein und Mergel zu Klinker gebrannt, wodurch viel CO2 freigesetzt wird. Zunino plädierte vor allem für die Reduktion der Zementpaste im Beton sowie für die neue umweltfreundlichere Zementart LC3. Diese hat eine andere Rezeptur als herkömmlicher Zement, was dazu führt, dass bei der Produktion bis zu 30% weniger CO2 entsteht. Es gelte weiterhin, dekarbonisierte Zemente zu entwickeln, die gleichzeitig eine ausreichende Leistungsfähigkeit aufweisen. Das Produkt ECOPact von Holcim sei ein grosser Schritt in die richtige Richtung.

Dr. Franco Zunino

 

Der Moderator der Tagung, Prof. Dr. Walter Kaufmann, Professor für Baustatik und Konstruktion an der ETH Zürich, zeigte in seinem Referat, dass die CO2-Emissionen von Beton pro Massen- oder Volumeneinheit effektiv kleiner sind als bei den meisten anderen Baustoffen. Der Ersatz von Beton sei daher selten zielführend, und alternative Baustoffe seien in der Regel weniger leistungsfähig und dauerhaft. In der Folge zeigte Kaufmann das Einsparpotential beim effizienten Bauen anhand einiger Beispiele auf. So auch bereits existierende Lösungen wie ein- oder zweiachsige Rippendecken sowie ein- oder zweiachsige Hohlkörperdecken.

Prof. Dr. Walter Kaufmann

 

Carbon Capture: Ein integraler Bestandteil der Dekarbonisierung 

Ein weiterer Ansatz zur Dekarbonisierung ist Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS) – die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2. CCUS spielt eine Schlüsselrolle bei der Erreichung von Netto-Null. Geprüft werden unterschiedliche Technologien, wie das Referat von Mirko Weber, Head of Carbon Capture Technology bei Holcim Technology Ltd., verdeutlichte: ”Die Holcim Gruppe arbeitet zurzeit an mehr als 50 verschiedenen Projekten, die bereits bewiesen haben: CCUS ist skalier- und machbar.” Die noch zu lösenden Fragen liegen in den Bereichen der erneuerbaren Energien, der Infrastruktur sowie der Akzeptanz durch Öffentlichkeit und Behörden.

Mirko Weber

Abschliessendes Panel mit den Referenten ergänzt durch Prof. Dr. Robert Flatt

 

Wir bedanken uns herzlich bei den Referenten für ihre hervorragenden Vorträge sowie bei allen Teilnehmenden, die die Holcim Betontagung zu einer gelungenen Veranstaltung gemacht haben!